Coaching oder Therapie?

Veröffentlicht am 13. Mai 2023 um 10:32

In der heutigen Gesellschaft sind immer mehr Menschen auf der Suche nach Unterstützung und Begleitung bei persönlichen oder beruflichen Herausforderungen. Hierbei gibt es verschiedene Angebote wie Coaching oder Psychotherapie. In diesem Blogeintrag möchte ich die Vorteile eines Coachings und die Abgrenzung zur Psychotherapie kritisch erläutern und dabei auch die Besonderheiten des tiergestützten Coachings und der tiergestützten Pädagogik erwähnen.

Coaching und Psychotherapie sind zwei verschiedene Ansätze, die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen. Während Psychotherapie in erster Linie darauf abzielt, psychische Störungen zu behandeln, geht es beim Coaching darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen und ihre Leistung zu verbessern. In diesem Zusammenhang ist Coaching oft eine Art von Hilfe zur Selbsthilfe, um die persönliche Entwicklung zu fördern.

Ein wichtiger Vorteil von Coaching ist, dass es oft zeitlich begrenzt ist und somit schnelle Ergebnisse liefern kann. Coaching ist in der Regel auf einen bestimmten Bereich fokussiert, wie beispielsweise Schule, Karriere, Beziehungen, Sport oder Persönlichkeitsentwicklung. Ein weiterer Vorteil von Coaching ist folglich, dass es in vielen Bereichen eingesetzt werden kann.

Tiergestütztes Coaching und tiergestützte Pädagogik sind besondere Formen des Coachings und der Entwicklungsförderung, bei denen Tiere als Co-Trainer eingesetzt werden. Hierbei kann die Interaktion mit Tieren bei der Erreichung von Zielen unterstützen. Beispielsweise kann ein Pferd als Partner im Coaching eingesetzt werden, um die Entwicklung von Selbstkompetenzen und Führungsfähigkeiten zu fördern oder das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung zu stärken. Während im Coaching oft an spezifischen Themen (beispielsweise persönliche Einstellung und Verhaltensmuster) gearbeitet wird, deckt die Pädagogik oft die Förderung verschiedener Fähigkeits-Bereiche in der physischen und psychischen Entwicklung ab.

Im Vergleich zur Psychotherapie ist Coaching nicht als Alleinmittel zur Lösung schwerwiegender Probleme geeignet. Menschen mit psychischen Störungen, wie beispielsweise Depressionen oder Traumata benötigen in der Regel eine gezielte Psychotherapie, um ihre Symptome zu behandeln. Coaching kann jedoch als Ergänzung zur Psychotherapie eingesetzt werden, um die persönliche Entwicklung und das Selbstbewusstsein (innere Haltung) zu stärken und so die Heilung anzukurbeln.

Eine Studie von Hediger et al. (2020)* zeigt, dass tiergestützte Interventionen positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben können. In der Studie wurden Teilnehmer mit einer Angststörung untersucht, die entweder konventionelle Psychotherapie oder eine tiergestütztes Intervention erhielten. Die Ergebnisse zeigten, dass die tiergestützte Intervention sogar leicht bessere Ergebnisse in Bezug auf die Reduktion der Angstsymptome erzielte als die konventionelle Therapie.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Coaching und Psychotherapie unterschiedliche Ziele verfolgen und sich daher in ihren Methoden und Ansätzen unterscheiden. Tiergestütztes Coaching und tiergestützte Pädagogik können auf ihre besondere Art (Kontakt zum Tier, Sein in der Natur, Bewegung, etc.) die persönliche Entwicklung unterstützen oder auch eine wirksame Ergänzung zur konventionellen Therapie sein. Es ist jedoch wichtig, dass Menschen mit schwerwiegenden psychischen Störungen oder Traumata gezielt eine Psychotherapie aufsuchen.

Der Coaching-Hype, der in den letzten Jahren aufgekommen ist, bringt leider auch seine Schattenseiten mit sich. Wie auch unter Ärzten und Lehrern, gibt es auch unter den Coaching-Anbietern "schwarze Schafe". In diesen Fällen werden gutgläubige Menschen abgezockt, indem mit horrenden Preisen, Jahres-Abos und Spezial-Mitgliedschaften die Verzweiflung und die Hoffnung auf ein besseres Leben in Gesundheit und Wohlstand ausgenutzt wird. Ein guter Artikel dazu findet sich unter folgendem Link:

Coaching: So schützen Sie sich vor zweifelhaften Beratern - WELT.

An einem ersten Gespräch mit dem Coach sollte man deshalb immer auf den Verstand und das Bauchgefühl hören, sich Zeit für Entscheidungen nehmen und sich nichts aufschwatzen lassen. Ein gutes Coaching muss immer individuell auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden und ein guter Coach erkennt seine Grenzen und verweist schwerwiegende Fälle an Psychotherapeuten.

 

 

*Quelle: https://doi.org/10.1080/20008198.2021.1879713

 


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