Motiviert lernen

Veröffentlicht am 13. Mai 2023 um 22:28

In den ersten Jahren eines Menschen ist das Erforschen und Lernen selbstverständlich und geschieht unglaublich schnell und unbewusst. Ab der Einschulung hängt es zum grössten Teil von den Lehrpersonen und den Eltern ab, ob die Lernmotivation der Kinder aufrechterhalten werden kann. In diesem Artikel möchte ich 10 Tipps aufzählen, die dazu beitragen können:

  1. Lob und Anerkennung: Lob und Anerkennung sind wichtige Faktoren, um das Selbstvertrauen und die Motivation von Kindern zu stärken. Eltern sollten daher die Anstrengungen und Fortschritte ihrer Kinder loben, anstatt sich nur auf das Ergebnis zu konzentrieren. Zum Beispiel: "Ich bin so stolz auf dich, dass du so hart gearbeitet hast, um dein Mathe-Quiz zu bestehen!" Wer nicht zu viel loben möchte, könnte auch sagen: "Ich sehe, du hast bist zum Schluss durchgehalten. Das ist eine wichtige Eigenschaft, die dir in vielen Situationen im Leben helfen kann."

  2. Sinnvolle Belohnungen: Belohnungen können ein wirksames Mittel sein, um Kinder zum Lernen zu motivieren. Es ist jedoch wichtig, dass die Belohnungen angemessen und sinnvoll sind, um den Kindern zu helfen, ihre Ziele zu erreichen. Zum Beispiel könnte man ein Kind, das Schwierigkeiten mit dem Lesen hat, motivieren, indem man ihm nach Abschluss eines Buches ein neues Buch seiner Wahl schenkt. Es sollte nicht mit Versprechungen wie "wenn du das schaffst, bekommst du einen Hund" (und man weiss, dass es das Kind gar nicht schaffen kann) gelockt werden. Dies ist für das Kind extrem frustrierend und kann der Beziehung zwischen Kind und Eltern schaden (oft merken sie es früher oder später und fühlen sich dann betrogen, das Vertrauen sinkt). Ausserdem sollte ein Haustier nie eine Belohnung sein, denn seine Anschaffung ist ein weitragender Entscheid.

  3. Ziele setzen: Kinder sollten realistische und erreichbare Ziele haben, um ihre Motivation zu steigern. Eltern können helfen, indem sie mit ihren Kindern Ziele setzen und einen Plan entwickeln, wie sie diese Ziele erreichen können. Zum Beispiel könnte man gemeinsam mit dem Kind ein Ziel setzen, zehn Matheaufgaben innerhalb von 30 Minuten zu lösen. Manche Kinder mögen "Challenges" und können versuchen, so viele Aufgaben wie möglich in einer bestimmten Zeit zu lösen. Wenn dies dokumentiert wird, können Fortschritte gemessen werden. Damit muss man aber aufpassen, denn nicht alle Kinder können unter Zeitdruck Leistung bringen. Manche werden dadurch blockiert und brauchen eher mehr Zeit und "Musse", um zu lernen.

  4. Interesse wecken: Eltern sollten das Interesse ihrer Kinder an einem Thema wecken, indem sie ihnen zum Beispiel interessante Bücher oder Videos zeigen oder gemeinsam etwas ausprobieren. Wenn ein Kind zum Beispiel gerne Tiere mag, könnte man ihm ein Buch über Tierarten oder einen Besuch im Zoo anbieten. Museen, Bücherläden und Bibliotheken sind ebenfalls geeignet.

  5. Gemeinsam lernen: Das gemeinsame Lernen mit den Eltern kann helfen, die Motivation der Kinder zu steigern und ihre Bindung zu stärken. Zum Beispiel können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern eine neue Sprache lernen oder zusammen Hausaufgaben machen.

  6. Kreativität fördern: Kreatives Lernen kann Kinder motivieren, indem es ihnen erlaubt, auf neue und interessante Weise zu lernen. Zum Beispiel könnte man ein Kind dazu ermutigen, eine Geschichte zu schreiben oder ein Musikinstrument zu spielen. Auch auf YouTube gibt es tolle Inspirationen für Basteleien, Tänze und Spiele, die kreativ abgewandelt werden können.

  7. Probleme lösen: Eltern sollten ihren Kindern helfen, Probleme zu lösen und Hindernisse zu überwinden, um ihre Motivation zu stärken. Zum Beispiel könnte man einem Kind, das Schwierigkeiten mit einer bestimmten Matheaufgabe hat, zeigen, wie man sie Schritt für Schritt löst (Wichtig: Bei Unklarheiten die Lehrperson nach der Methode fragen, die in der Schule gelehrt wird).

  8. Geduld haben: Eltern sollten Geduld haben und den Lernprozess ihrer Kinder akzeptieren, auch wenn er manchmal langsam ist. Kinder lernen in ihrem eigenen Tempo und es ist wichtig, dass Eltern nicht zu viel Druck auf sie ausüben. Zum Beispiel sollte man einem Kind, das Schwierigkeiten beim Lesen hat, genug Geduld und Zeit geben, um seine Fähigkeiten zu verbessern.

  9. Positive Einstellung: Eine positive Einstellung der Eltern kann sich positiv auf die Motivation der Kinder auswirken. Eltern sollten ihrem Kind das Gefühl geben, dass sie an seine Fähigkeiten glauben und es unterstützen, auch wenn es Schwierigkeiten gibt. Eine positive Einstellung und Erwartungshaltung kann auch helfen, das Lernen als etwas Positives und Bereicherndes darzustellen. Zum Beispiel könnte man einem Kind, das etwas Mühe mit einer Aufgabe hat, ermutigende Worte geben und ihm sagen, dass es die Aufgabe schaffen wird, wenn es nicht aufgibt.

  10. Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen können helfen, die Konzentration zu verbessern und die Motivation aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel könnte man einem Kind nach einer gewissen Lern-Zeit eine Pause von 10 Minuten geben, um etwas zu trinken oder zu spielen. Als Faustregel für die Konzentrationszeitspanne bei Kindern gilt: 1. Klasse 10 min, 2. Klasse 20 min, 3. Kl. 30 min usw. So lange sollte das Kind ungefähr an den Hausaufgaben oder dem Lernstoff dranbleiben können. Wenn es ADHS hat, vielleicht noch weniger. Bewährt hat sich auch die "Pomodoro Technik": Die Pomodoro-Technik wurde in den späten 1980er Jahren von dem italienischen Studenten und Autor Francesco Cirillo entwickelt. Cirillo hatte Schwierigkeiten, sich beim Lernen zu konzentrieren, und begann, mit verschiedenen Zeitmanagement-Techniken zu experimentieren. Schließlich entwickelte er die Pomodoro-Technik, benannt nach einem Küchentimer in Form einer Tomate ("Pomodoro" auf Italienisch), den er benutzte, um seine Zeit in Arbeitsblöcke aufzuteilen. Die Technik wurde später in einem Buch von Cirillo ausführlich beschrieben und hat seitdem eine große Anhängerschaft gefunden. Die Pomodoro-Technik ist eine Methode, um Zeit zu organisieren und produktiver zu sein. Man teilt die Zeit in Einheiten auf und arbeitet während jeder Einheit konzentriert an einer Aufgabe. Eine Pomodoro-Einheit dauert normalerweise 25 Minuten, danach macht man eine kurze Pause. Nach vier Einheiten gibt es eine längere Pause. Indem man die Zeit in kleine Abschnitte einteilt, hilft die Technik dabei, sich besser zu konzentrieren und effektiver zu arbeiten. Für Kinder muss die Zeit angepasst und in höchstens drei Lerneinheiten aufgeteilt werden. Es hilft ihnen sehr, wenn die Zeit mit einer Sanduhr, einem Time-Timer oder (für ältere Kinder) mit dem Handy-Timer visualisiert wird.

 

Alle diese Tipps gelten natürlich ebenso für Lehrpersonen. Diese sollten eng mit den Eltern zusammenarbeiten, wenn die Lernmotivation eines Kindes abnimmt.

Weitere grossartige Tipps für ein motiviertes Lernen, finden sich unter Lernmotivation: 10 Kurztipps (mit-kindern-lernen.ch).

 

Haben Sie schon herausgefunden, wie sich Ihr Kind am besten motivieren lässt? Fühlen Sie sich unterstützt von den Lehrpersonen?

 

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